Hegering Wattenscheid in der KJS Bochum e.V.

Vorab herzlichen Dank...

Wofür?

Das Sie sich etwas Zeit für dieses Thema nehmen. Es hilft beim gegenseitigen Verständnis. Und etwas Grundsätzliches noch: Vorurteile entstehen nicht von selbst. Ein kleiner Teil ist Unkenntnis, ein weitaus größerer ist “Hören-Sagen” und dann gibt´s da noch die schwarzen Schafe, wie in vielen anderen Bereichen auch. 

Klar, dass immer auf alle umgemünzt wird, was ein verirrter Mitmensch für “richtig” hält. Um es vorwegzunehmen: Wir kennen in unserem Hegering niemanden, der eines der folgenden Vorurteile verdient hätte. Kühne Behauptung? Sprechen Sie mit uns, lernen Sie uns kennen.

„Jäger sind mir unheimlich...

In Kurzform: Kann schon sein, wenn: 

man sie am frühen Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, am Abend bei anbrechender Nacht oder bei tiefer Dunkelheit im Revier antrifft. Nein, sie treiben sich nicht gern im Dunkeln herum, aber inzwischen hat der Freizeitdruck der Menschen das Wild so weit zurückgedrängt, dass es zumeist nur noch in der Nacht hervor kommt. Schade eigentlich - oder? Bei Tageslicht betrachtet wären die Jäger sicher weit weniger unheimlich - aber da haben sie leider keine Wahl.

„Ich habe ja Angst, dass mein Hund erschossen wird, wenn ich mit ihm ohne Leine durch den Wald spaziere...“

In Kurzform: Nein, wir schießen nicht auf Hunde, aber: 

jeder Hund, gleich welcher Größe oder Rasse ist zunächst einmal Raubtier mit angewölftem Jagd- und Beutetrieb. Das mag Ihnen nicht so vorkommen, wenn er am Abend auf Ihrem Sofa liegt, aber Sie dürfen sich dessen sicher sein. Ebenso wenig wie ihr Hund hat auch das Wild vergessen, dass es sich hier um einen Fressfeind handelt. Das bedeutet zunächst einmal Lebensgefahr, ungeachtet der Tatsache, dass Bello gerade nur zum Spaß jagd. Die Flucht in Todesangst ist unerwarteter Stress, der im Sommer unnötig, im Winter bedrohlich sein kann, weil die Energie mangels ausreichender Nahrung nicht gleich ersetzt werden kann. 

Der Hund sollte also nicht jagen. Kein Problem, Ihr Hund hört doch auf Sie - oder? Und wenn er sich im Umfeld Ihrer Einwirkungsmöglichkeit - bis etwa 20 Meter - bewegt, ist alles in Ordnung. 

Schlimmer als ein jagender Hund ist ein “stumm” jagender Hund. Wenn Ihr Hund beim Anblick von “Beute” keinen Laut von sich gibt und hetzt, weiß das Wild besonders im Wald nicht, wie nahe sein Feind bereits ist und läuft in Panik oft kilometerweit. Der Hund sollte also nicht jagen. 

Natürlich darf ein Jäger einen wildernden Hund erschießen. Dass dies aber hier jemals geschehen wäre, ist uns nicht bekannt. Meist kann ein Jäger einen “scheinbar” herrenlos jagenden Hund von einem “Wilderer” unterscheiden. Im Zweifel auch mal den Tierschutz oder die Polizei verständigen, wenn sich kein Besitzer findet, aber wohl kaum den Hund erschießen. 

Die Angst um den Hund ist also unberechtigt. Jäger mögen Tiere, haben zumeist selber Hunde und wissen um die Bindung zum vierbeinigen Freund. Dass es aber im Einzelfall auch mal einen deutlichen Hinweis an den Halter gibt, wenn Bello das ganze Revier aufmischt, ist sicher verständlich.

„Jäger schießen ja selbst auf unsere Hauskatzen...“

In Kurzform: Nein, wir schießen nicht auf Katzen, aber: 

viel schädlicher noch als jagende Hunde sind streunende und wildernde Katzen, weil die, im Gegensatz zu den Hunden, sehr erfolgreiche Jäger sind! Für die Kletterkünstler, die sich keineswegs nur von Mäusen ernähren, ist kein Vogelnest zu hoch (rauf kommen sie immer, runter - na ja...) und selbst wenn es mit dem Klettern nicht mehr klappt, viele Vogelarten wie z. B. die Rebhühner brüten auf dem Boden. Also leichtes Spiel. Eine Katze kann sich in unserer Natur durchaus selbst ernähren und zur Wildkatze werden. Eine Katze ist nicht schlimm, aber viele? Einige Vogelarten würden in kürzester Zeit verschwinden. Deshalb achten Sie darauf, dass Ihre Katze nicht auf den Geschmack kommt. Als Faustregel nimmt man eine Entfernung von max. 200 Metern zu Garten, Haus und Hof an, die die Katze bei ihrem “Reviergang” nicht überschreiten sollte. Sie sehen, von einsperren ist hier nicht die Rede, denn ein Leben als reine Stubenkatze wäre ja auch nicht artgerecht. Von der Weltnaturschutzorganisation wurde die gewöhnliche Hauskatze auf die Liste der 100 gefährlichsten Tiere für andere Arten gesetzt. Freilaufende Katzen seien in der Lage, ganze Vogelarten auszurotten, heißt es in der Begründung. 

Übrigens, auch hier ist uns kein Fall bekannt, in dem eine Katze in unseren Revieren eines ihrer neun Leben durch die Hand eines Jägers eingebüßt hätte.

„Jäger sind unfreundliche Zeitgenossen...“

In Kurzform: Nein, ganz im Gegenteil, aber: 

es kommt leider allzu häufig vor, das die Besucher unserer Natur schier unglaubliche Mengen an Müll zurücklassen. Von den heimlich abgeladenen Kühlschränken, Fernsehgeräten und Waschmaschinen ganz zu schweigen. Unser Wald braucht das nicht und für die Tiere stellt mancher Abfall, z.B. kleine Plastikbeutel, eine echte Gefahr dar, die qualvoll zum Tode führt. 

Verständlich, das der Jäger dann ein wenig darauf achtet, was im Revier geschieht und auch mal kritisch hinschaut - oder?

„Jäger sind doof...“

In Kurzform: Kann nicht sein, weil: 

das “grüne Abitur” hat nicht von ungefähr seinen Namen. Es darf jeder gerne mal probieren. Nähere Informationen gibt es hier.

„Pfui, Jäger erschießen Tiere...“

In Kurzform: Nein, wir erschießen keine Tiere, denn: 

bei uns werden die, aber nur die ganz alten, kranken, “totgestreichelt”. Das dauert übrigens immer unheimlich lange, deshalb könnten wir manchmal etwas Hilfe gebrauchen! 

Wer jetzt noch nicht beruhigt ist sollte wissen, dass das Wild mit heutiger Technik und jagdlichem Sachverstand so unmittelbar zur Strecke gebracht wird, dass Leiden weitgehend ausgeschlossen werden kann. Dieses Verfahren ist nach derzeitigem Kenntnisstand im Sinne einer tiergerechten Verfahrensweise am geeignetsten, denn mit streicheln geht´s ja nicht wirklich. Zudem hat sich jeder Jäger zu waidgerechtem Handeln verpflichtet, um dem Wild Schmerzen und Leid zu ersparen. 

Viel zu selten wird darüber gesprochen, wie viele Tiere jährlich von Jägern gerettet werden. Zahllose verletzte Kleintiere oder verirrte Haustiere finden durch die Hand des Jägers zum Tierarzt oder zurück zu ihren Besitzern. Die vielen, vor dem Mähtot geretteten Rehkitze nicht mitgezählt. Vermutlich finden Sie unter den Jägern viel mehr Tierfreunde als Sie denken!

„Mama, ist das der Mann der Bambi erschossen hat...?“

In Kurzform: Nein, wir schießen nicht auf Bambi, weil: 

Bambi war ein kleiner Weißwedelhirsch. Da die aber bei uns nicht vorkommen, können wir Bambi auch nicht erschossen haben - ehrlich!

„Alle Jäger sind Mörder...!“

In Kurzform: Nein, sind wir nicht, denn: 

so lange ein Schnitzel nicht schon als Schnitzel zur Welt kommt, bedarf es einiger Maßnahmen zur Gewinnung von tierischen Lebensmitteln, von Hunde- und Katzenfutter ganz abgesehen. Fragen Sie mal Ihren Metzger, woher er seine Waren bezieht. Schlachthof? Und - gehen Sie einmal dort hin. Vermutlich wird man Sie nicht hineinlassen, aus “Sicherheitsgründen...”. Ist aber vermutlich auch besser so, denn der Anblick ist wirklich... . Nicht alle Tiere stehen, wie in unserer Umgebung auf grünen Wiesen. Industrielle Tierhaltung heißt das heute. Auch kein schöner Gedanke, aber viele möchten ihre Lebensmittel ja schließlich preiswert einkaufen. Da bleibt kein Spielraum für eine artgerechte Haltung. Sie bestimmen durch die Auswahl Ihrer Einkäufe die Lebensqualität dieser Tiere mit. Artgerechter heißt teurer! 

Wenn nun andererseits das Wild sein Leben in freier Natur verbringt, seine Nahrung selbst auswählen kann (ohne Hormone...) und schließlich nach Jahren dann ohne Transporte und Quälereien zur Strecke kommt, kann dies nicht so ganz falsch sein. 

Wer einmal miterlebt hat, wieviel Aufwand, Zeit und Mühen mit der Hege und Pflege von Revier und Wild verbunden sind weiß, warum Wildpret nicht im Kühlregal für Sonderangebote zu finden ist.